Banken gehen dann und wann mal kaputt, das gehört zum Alltag von Bürgergesellschaften und ihrer Art zu wirtschaften. Im Unterschied zu den Pleiten von sonstigen Unternehmen, herrscht bei drohenden Bankenpleiten immer große Aufregung darüber, dass diese Krisen sich zu Krisen ausbreiten, die ganze nationale Marktwirtschaften oder noch mehr in den Ruin treiben könnten. Dann werden immer wieder Debatten darüber geführt, wie es nur schon wieder dazu kommen konnte und die Sorgen debattiert, dass solche Krisen das Funktionieren in den gelobten Marktwirtschaften infrage stellen könnten. Dabei verraten Bankenkrisen allerlei Interessantes darüber, was Marktwirtschaften und ihre Banken im innersten umtreibt und könnten auch zu der Frage führen, ob die Sorgen um den Fortbestand derselben wirklich wohl begründet sind oder ob man sich nicht besser fragt, ob die Welt noch richtig tickt, wenn sie sich um den Fortbestand ihrer Banken und einer solchen Wirtschaftsweise Sorgen macht.
Bei Bankenkrisen werden Berge von Reichtum in Dimensionen vernichtet, die in ihren Dimensionen so irreal erscheinen, weil sie mit den Dimensionen an Reichtum, mit dem normale Menschen ihr Leben bestreiten, derartig kontrastieren, dass die wildesten Multiplikationen nicht ausreichen, diese Dimensionen halbwegs zu ermessen. Von den ganz großen Bankenkrisen abgesehen, wenn diese die komplette Wirtschaft eines Staates in den Ruin reißen, kriegt der Normalbürger von diesen Bankenkrisen wenig mit, weil sein Reichtum, der in diesen Banken liegt, so mickrig ist, dass er bei dem, was bei Banken deren Reichtum ausmacht und was dann in solchen Krisen vernichtet wird, schlichtweg nicht zählt. Vorausgesetzt, wie bei den aktuellen Bankenkrisen, eine Pleitebank wird von einer anderen Übernommen, ansonsten verschwindet mit den Geldbergen der Bankkunden, für die Banken da sind, auch das Geld derer, die das Geld zum Leben brauchen.
Vernichtet wird in Bankenkrisen der Reichtum von Leuten, auf deren Reichtum es in diesen Gesellschaften ankommt und der ist so gigantisch, dass dessen Vernichtung die Reichtumsbilanzen dieser Leute zwar mächtig schrumpfen lässt, den Reichtum dieser Leute aber nicht wirklich tangiert, ganz zu schweigen davon, dass diese Reichtumsvernichtung ein Problem für die Lebensbedingungen dieser reichen Leute wäre. Dieser Reichtum ist nämlich gar nicht Mittel zum Zweck, sprich Mittel mit dem man an den nützlichen Reichtum rankommt, den man zum Leben braucht, dieser Geld-Reichtum, genauer seine Vergrößerung, ist der ganze Zweck nicht nur der Reichen, sondern der Zweck, dem alles Leben und die Produktion all des nützlichen Reichtums in diesen Gesellschaften nur dafür dient. Und es sind die Banken, das Finanzkapital, die mit der radikalen Unterordnung aller ökonomischen Aktivitäten aller sonstigen Abteilungen von produktivem und von Handelskapital sowie aller sozialen Aktivitäten von Bürgern unter diesen Dienst an diesem jeder Nützlichkeit gleichgültigen Reichtums, es sind die Banken, die diese ökonomische Programmatik von Bürgergesellschaften unter der Regie der jeweiligen Nationalbanken in allen Bereichen des Lebens ihrer Bürger ökonomisch durchsetzen. Und das will was heißen: die Verwendung all des nützlichen Reichtums, den diese Gesellschaften ja durchaus produzieren, die nicht für die Vermehrung der in ihn investierten Geldwerte verwendet werden, sondern für die Bedienung von Bedürfnissen da sind, sind in dieser Gesellschaft unproduktive Vernichtung von Reichtum. Die Tatsache, dass diese auf die Vermehrung von Geldreichtum ausgerichtete Gesellschaft dennoch Bedürfnisse nach nützlichen Dingen bedient, ist aus der Sicht dessen, was in dieser Gesellschaft zählt, der Wachstum von Geldreichtum, eine unvermeidliche Konzession daran, dass ohne diese Bedürfnisbedienung nun mal kein Leben von Bürgern geht. Wieviel in diesen Gesellschaften in den Konsum, also in einen Abzug vom produktiven, sprich Geld vermehrenden Reichtum, geht, das ist der Gehalt des elementaren Konfliktes, den solche Gesellschaften mit sich ausfechten und die Banken sind in diesen Konflikten zwischen dem Reichtum für nützliche Zwecke von Bürgern und dem für die Akkumulation des von jeder Nützlichkeit befreiten Reichtums, das institutionalisierte Interesse, den Bürgergesellschaften die Zwecke des abstrakten Reichtums mit ihren ökonomischen Erpressungsmitteln aufzuzwingen. Wer mal einen Bankkredit aufgenommen hat, weiß wie das geht. Die verschiedenen Dimensionen von Armut dokumentieren diesen negativen Standpunkt gegenüber der Befriedigung von Bedürfnissen dieser auf die Vermehrung von abstraktem Reichtum gerichteten Lebensweise von Bürgergesellschaften, abstrakt, weil absehend von dem, was für die Bürger, die diesem Reichtum dienen, deren Nützlichkeit für ihre Lebensgestaltung bedeutet.
Dass bei der Vernichtung des Reichtums der Reichtumsakummulateure der Reichtum, derer die ihn für Lebensmittel ausgeben, der auch auf den Banken liegt, den Ruin von Banken meistens nicht tangiert, weil er einfach zu mickrig ist, ihn also schon dank seine Größe nicht in den Wachstum von Reichtum investieren, ein Wachstum auf den alles in dieser Wirtschaft abkommt, sondern eben für Lebensmittel ausgeben, das bedeutet nicht, dass diese beiden Sorten Reichtum, der Reichtum für den Zuwachs an Reichtum und der für die Bestreitung der Existenz der normalen Bürger dieser Bürgergesellschaften, nichts miteinander zu tun haben. Im Gegenteil, von diesem Unterschied hängt, für beide Sorten Reichtum alles worauf es ihnen ankommt ab, für die Akkumulation von Reichtum zum Zwecke der Akkumulation seine Akkumulation, für den Reichtum für die Bestreitung von Lebensmitteln die schiere Existenz dieser Sorte Reichtumsbesitzer, weil deren Reichtum immer an der Grenze ihrer Existenz als Bürger laviert.
Dass es bei all der Produktion von nützlichem Reichtum auf diese Nützlichkeit auf diese Weise nur sehr bedingt ankommt sieht man auch daran, dass mit der Vernichtung dieses Reichtums an Geldwerten der Reichen, im Unterschied zur Vernichtung von Geldreichtum bei den Normalbürgern, bei denen jeder Cent weniger auf ihren Bankkonten zu einer Einschränkung des nützlichen Reichtums führt, in der Regel nicht nur nicht zu Verringerungen nützlicher Reichtümer führt. Das liegt nicht daran, weil dieser Reichtum so gigantisch groß ist, dass, was auch immer dann an Geldreichtum gestrichen wird, immer noch genügend übrig bleibt, um diese Leute mit den nützlichen Dingen des Lebens zu versorgen. Der Verlust dieses Geldreichtums der Reichen, bedeutet deswegen keinen Verlust von nützlichem Reichtum, weil deren Reichtum überhaupt keinen nützlichen Reichtum repräsentiert. Was da akkumuliert und im Fall von Bankenkrisen vernichtet wird, sind Geldwerte, die von ganz anderer Natur sind als jene Geldwerte von Normalbürgern, die in deren Händen Geldwerte Mengen nützlicher Dinge zum Leben repräsentieren. Die akkumulierten Geldwerte der Geldakkumulateure, sind nicht nur Geldwerte, die aus nichts anderem bestehen, als aus Rechtstiteln über eine Geldmenge, und die für nichts anderes existieren, als zu größeren Geldmengen gemacht zu werden. Mehr noch, sie daran zu messen, welche nützlichen Dinge sich mit ihnen kaufen ließen, bedeutete, ihren Zweck, würden sie auf einen nützlichen Reichtum zielen, gegen ihren Zweck zu verstoßen, sie völlig gleichgültig gegenüber jeder Nützlichkeit zu vermehren.
Und auch dies, die Gleichgültigkeit dieses Reichtums gegenüber jeder Nützlichkeit von Reichtum ist noch nicht die ganze Wahrheit darüber, was diesen akkumulierten Geldreichtum zum Zwecke seines weiteren Wachsens auszeichnet. Diese gesammelten, in Geldsorten quantifizierten Geldmengen bestehen nämlich nicht mal aus wirklich existierenden Geldsummen, sondern sind pure Anspruchstitel auf Geld. Dieses Geld gibt es nicht nur nur als Zahl auf dem Papier, es ist nicht mal Geld, das nur eine Geldmenge repräsentiert, aber keine ist, weil die akkumulierten Geldwerte lauter fiktive Geldwerte sind, Geldwerte die die Spekulation auf zukünftige Werte repräsentieren, Geldwerte, die aus nichts als aus Schulden bestehen, die kein Reichtum sind, sondern Schulden, die einen zukünftigen Reichtum versprechen. Aktien und all die schönen Wertpapiere, die reiche Leute akkumulieren, sind nichts als Wechsel auf zukünftige Wertzuwächse, lauter fiktiver Reichtum. Aber es ist dieser fiktive Reichtum, genauer, der spekulative Zuwachs von fiktivem Reichtum, Wertpapiere, auf den alles in dieser Wirtschaft ankommt und damit diktiert, worauf es im Leben der Bürger in diesen Bürgergesellschaften letztlich ankommt. In diesen Spekulationen auf den Zuwachs von Reichtum an den Kasinos, genannt Wertpapierbörsen, können alle möglichen Faktoren diese Spekulationen auf Gewinne und Verlust von Wertpapieren anheizen. Sicher ist in jedem Fall, dass – wie immer bewerkstelligt – die Verringerung der Reichtumsanteile, die sich Normalbürger für die Notwendigkeiten ihres Lebens durch brave Arbeit erobern, für die Spekulationen auf steigende Gewinne der Wertpapierspekulanten ein zuverlässiges Signal für steigenden Gewinnaussichten sind.
Die Frage, warum solche gewaltigen Massen an Reichtum wie Kartenhäuser zusammenfallen können, fragt man sich gleichwohl zurecht, wenn man bedenkt, was diese Normalverdiener an Reichtumsnachweisen erbringen müssen, um mal an etwas mehr Geld ranzukommen, als es ein Gehalt hergibt, einen Bankenkredit. Diese Summen, die einen solchen Kredit für den Kauf etwa eines Autos absichern können, sind immer noch so verschwindend winzig, verglichen mit den gigantischen Geldbeträgen, die die Konten der Geldakkumulateure füllen. Die Nullen hinter dem Komma, die mit diesen Konten den gesammelten Reichtum von Banken ausstaffieren, repräsentieren Geldmassen, mit denen Normalverdiener nicht den Kauf eines Autos oder eines Häuschens sicherstellen können, sondern sich ganze Ortschaften kaufen ließen – und trotz dieser Geldmassen, die Banken anhäufen, stehen Banken von einem Tag auf den anderen ohne jedes Geld da und können dann nicht mal mehr die mickrigen Geldmengen auszahlen, die jene Kleineigentümer bei ihnen eingelagert haben. Warum das so ist, ist einfach aus dem oben Gesagten über das woraus der Geldreichtum, der in diesen Gesellschaften zählt, zu erklären.
Warum Banken, nicht trotz, sondern wegen ihrer Berge von Geld so abrupt pleite gehen können, hat seinen Grund in dem woraus der gigantische Reichtum von Banken besteht. Dass derartige Mengen Geldreichtum zusammenfallen können, wie es sonst nur bei Leuten möglich ist, deren Reichtum sich immer an Rande des finanziellen Nichts bewegt, als wären sie Kartenhäuser, liegt daran, das sie tatsächlich eine Art Kartenhäuser sind. Der Ganze Reichtum von Banken besteht wie oben skizziert, aus Schulden der Geldakkumulateure, die sie diesen vorschießen, mit denen sie ihre Geschäfte mit ihren fiktiven Reichtümern finanzieren, also jenem Kauf bzw. Verkauf von Spekulationen auf den Zuwachs ihrer Reichtumsversprechungen. Der Reichtum von Banken besteht aus nichts als aus dem Verleihen von Geldtiteln, die ihrerseits nichts als die Schulden der Reichtumsspekulanten sind für Ihre Anhäufung fiktiver Werte. Da reicht dann das Scheitern einer Spekulation auf zukünftigen Gewinn, um den ganzen Schwindel auf spekulierte Reichtumszuwächse auf das zurückzuführen, was das Geschäft von Banken ist, mit Schulden Schulden für die Spekulation auf zukünftige Gewinne zu finanzieren.
Das mag alles ziemlich verrückt klingen, aber der Witz ist, dass das genauso verrückt ist wie es sich anhört. Und es sind diese Verrücktheiten, die in Bankenkrisen offenlegen, worum es bei Banken und damit bei der ganzen Wirtschaft ankommt, bei der das oberste aller Ziele, die Spekulation auf den Zuwachs an Geld für die Spekulation auf Zuwachs an Geld ist. Kasino-Kapitalismus? Nein, Kapitalismus ist dieses Kasino.
Für die Verfolgung dieses von allen Nützlichen befreiten in der Tat ziemlich schrägen Ziels stellen Bürgergesellschaften alle materiellen Lebensinteressen in den Dienst dieses Ziels. Dafür richten sie nicht nur alle ihre Lebensaktivitäten auf dieses Ziel aus, sondern halten sich, um diese Ziele in den Lebensalltag der Bürger zu implementieren eine gigantische Mengen dieses Reichtum konsumierende politische Einrichtung samt einer politischen Elite, alles zusammen genannt Staat, der sich den Reichtum, den er für die Exekution seiner Ziele braucht, sicherheitshalber von den Bürgern per Steuern zwangsrekrutiert, und dessen Verwendung der obersten Aufgabe dient, den Bürgern in die Verfolgung ihrer Lebensinteressen die Indienstnahme all dieser Lebensinteressen für die Verfolgung dieses obersten Ziels von Bürgergesellschaften, genannt Wachstum, hineinzuzwingen. Und da gibt es kein noch so nebensächliches Lebensinteresse, in das die politische Gewalt nicht diese ihre Staatsräson mit ihren Gesetzen reindefiniert. Dass es für diese Sorte Durchsetzung dieser obersten Staatsräson in alles und jedes im Leben von Bürgern, nichts, aber auch gar nichts, gibt, was nicht per Gesetz geregelt wäre, einen gigantischen Gewaltapparat braucht ist nicht allzu verwunderlich. Dass die Durchsetzung dieser Staatsräson in den Lebensalltag aller Bürger daher aber auch nur funktioniert, wenn und solange die Bürger sich diese Staatsräson in Gestalt ihrer Gesetzestreue zu eigen machen, also tun was die politische Gewalt von ihnen will, weil also diese Staatsräson mit ihrem obersten Ziel des nie zufrieden zu stellenden Wachstums von fiktivem abstrakten Reichtum, nur mit dem freiwilligen tatkräftigen Dienst an und der Ausrichtung all der Lebensinteressen der Bürger dieser Bürgergesellschaften für das Wachstum dieses von allen Lebensinteressen befreiten Reichtums zu erreichen ist, könnte den Bürgern angesichts der schrägen Ziele, die Bankenkrisen als oberstes Ziel von Bürgergesellschaften offenbaren, zu denken geben, was sie da eigentlich so engagiert tun bzw. mit sich tun lassen. Und dann soll man sich in Bankenkrisen ausgerechnet Sorgen über die Banken machen?
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